Moin Ihr Lieben,
tja, so ist das mit der Erziehung, wobei ich solche auffälliges Verhalten meiner Kinder, wenn Besuch da ist, auch nie beobachtet habe.... von daher ist ein Teil davon blanke Theorie. Aber solche Diskussionen wie jetzt mit meiner Großen, die führe ich lieber mit ihr allein - nicht vor Unbeteiligten und nicht vor Dritten, da hätte, zumindest sie persönlich, das Gefühl zurecht gewiesen zu werden. Und wer sich zurecht gewiesen fühlt oder glaubt, sein Gesicht zu verlieren, der hört nicht mehr zu und ist an einer gemeinsamen Lösung nicht mehr dran - er blockt ab - und dann ist eben nichts mehr möglich, das mein ich.
Und ja klar, ich hätte anderes reagieren können, aber manchmal fallen einem die besten Dinge immer erst ein, wenn man ne Nacht drüber geschlafen hat.
Verbote gab es aber bei uns schon, oder Grenze die mit zunehmendem Alter erweitert worden sind, da waren wir als Eltern immer Gesprächsbereit und Regeln gab es auch, etwa das vor dem Essen nichts gegessen wurde, wenn ich z.B. schon am Kochen war - den Moment wurde einfach gewartet. Es gibt so im Alltag ja durchaus mehr Regeln als man denkt. Tisch abwischen, wenn man etwas vergossen hat, ist durchaus auch eine Regel oder das Bonbonpaier in den Abfall tun und nicht auf den Boden fallen lassen. Ohne geht es einfach nicht.
Aber wenn Kinder verstanden haben, warum etwas so ist, dann steht das Wort "REGEL" nicht mehr da, sondern wird Normalität oder aber auch ein anerzogenes Verhalte. Vorleben ist ganz wichtig, aber auch darüber reden und Vereinbarungen treffen oder die Dinge hinterfragen. Da kann ich als Eltern auch mich in Frage stellen, bei einem Warum und dann neue Wege finden, mit den Kindern.
Wir haben Familienrat gehalten und die Beschlüsse auch probiert und gelebt. Ich erinnere mich, das meine drei Töchter eines Tages, da waren ich alleinerziehend, beschlossen, das sie es blöd finden würden, das sie immer Bescheid sagen mussten, wenn sie die Wohung verließen und noch blöder, zu sagen wo sie hin wollten und am allerblödesten, einen Zettel zu hinterlassen, wenn ich selbst mal nciht da war und so überstimmten sie mich halt und der Beschluß lautete, jeder darf kommen und gehen, wie er will. Meine Nachfrage ob das auch für mich gelten würde, (nur so zur Sicherheit) wurde natürlich bejaht und so war ich am nächsten Tag weg...... ohne Handy..... und kam nach zwei Stunden wieder, na da war aber was los..... volle Empörung und aufgelöste Kinder.

Sie wollten den Beschluß SOFORT wieder ändern und das ging dann auch nicht, Familienrat in zwei Wochen.

Der erste und einzige Beschlußpunkt beim nächsten Familienrat? Dürft Ihr raten....
Für mich war immer wichtig, das sie Erfahrungen machen dürfen, altersgerecht und trotzdem, das sie Führung haben und Orientierung, aber solche Dinge wie Fernsehverbot, Klapse, Taschengeldentzug oder Hausarreste hab ich nie genutzt oder gebraucht. Als meine Jüngste neulich in Profil das Thema Erziehung hatte, hat sie steif und fest behauptet, sie wäre ohne Strafen groß geworden und es sei Unsinn, das man zur Erziehung von Kindern Strafen brauchen würde..... Ihre Lehrerin war ziemlich verblüfft und meinte, das gehe nicht....
Logische Folgen, wie ich dann nenne (etwas das auf Fehlverhalten jeglicher Art unweigerlich passiert - und das ich als Eltern auch herbei führen darf) werden nämlich angekündigt "wenn Du das tust, passiert folgendes " und das Kind hat die Wahl, zu tun was es mag - unter Erfahrung der Konsequenz eben. Das allerwichtigste dabei ist einfach, das die Kinder wissen, das man meint was man sagt.
Kennt auch jeder, das irgendein Elternteil bei Missfallen sagte "das nächste mal nehme ich Dich nicht mit!" oder noch besser im Auto auf der Autobahn "wenn Du das nicht sein lässt, musst Du nach Hause laufen....." was lernt mein Kind daraus? Das ich unzuverlässig bin - sonst nichts.
Aber logisch ist eben, wenn das Kind vergisst Brot zu kaufen, das eben die ganze Familie am Abend kein Brot hat und mault - und das es am nächsten Morgen vielleicht kein Schulbrot geben kann - oder das verloren gegangenes Turnzeug vom Taschengeld bezahlt werden muss (Teilweise je nach Alter) oder man es zum Geburtstag bekommt und nicht wie grad einem Bekannten passiert, der in einem Hort arbeitet, in dem das Kind seine Jacke auf dem Spielplatz vergessen hat und wo nun der Hort eine Anzeige von den Eltern bekommen hat - damit ja das Kind keine Verantwortung tragen muss. Solche Dinge erlebe ich immer öfter und ich finde das ziemlich schlimm.
Hausarbeiten hat es bei uns immer gegeben, schon als ganz kleine Mädchen haben sie mit mir die Spülmaschine ausgeräumt, begeistert jeden Teller einzeln zum Schrank getragen anstatt das wir Bauklötze stapelten. Einer deckt den Tisch, der andere räumt mit auf, wir haben sehr viel zusammen gemacht..... und ich sag dann auch "Danke, ohne Dich hätte ich das gar nicht so schnell geschafft." Anerkennung - und das Gefühl etwas zutun, was für alle ist, existenziell wichtig. Nach wie vor. Aber da helfen auch die richtigen Fragestellungen "gehst Du vor oder nach dem Essen mit den Hunden?" Lässt den Kindern die Wahl, aber eben nicht die zu sagen "gar nicht!" Kam nie vor....
Aber gut, ich glaub ja, alle die wir hier diskutieren haben ihren Weg gefunden, die meisten Kinder sind groß und alle sind gut geraten -- das ist doch das, was zählt. Auch meine Große geht ihren Weg, der ist nciht immer von mir geschätzt, aber so wie sie ihn geht, macht sie das gut und richtig. Das wir ab und an Probleme haben halte ich auch für durchaus normal, wenn auch für mich mitunter schwer auszuhalten.
Liebe Grüße aus einem sonnigen Schweden mit 20° und blauem Himmel
Ansa