Nordlicht, das Ganze ist sehr kompliziert und ich weiß nicht, ob ich das alles hier niederschreiben kann oder überhaupt will. Ich bin wirklich dankbar für eure Anteilnahme, aber ich fühle mich recht unwohl dabei, wenn ich unsere ganze Geschichte "öffentlich" machen würde.
Du hast natürlich Recht damit, daß da noch mehr ist. Aber es ist auch nicht wirklich in Worte zu fassen. Ich weiß nur, daß ich momentan emotional durch die Hölle gehe. Aber ich weiß auch, daß wir beide zusammengehören. Es ist eine innere Gewissheit. Bei ihm ist alles anders als bei meinen vorherigen Beziehungen und ihm geht es mit mir genauso.
Wir hatten übrigens - für mich vollkommen überraschend - am Wochenende Sex miteinander. Von ihm aus.
Dennoch ist er so frustriert, rat- und kraftlos, daß er einem Freund gesagt hat, unsere Beziehung befände sich "im letzten Akt".
Wir haben nochmal miteinander geredet, mir wurde einiges klar von seiner Seite, was aber mein Problem nicht löst. Danach Kuscheln, was ich sehr genossen habe, ich hab mich entschlossen, die Nacht doch bei ihm zu bleiben und dann meinte er, er bekäme Lust. Zuerst wollte ich abwehren, aber dann war es nur noch schön und... wild.
Vielleicht kann ich es so auf den Punkt bringen: ich wünsche mir sehr, daß er mir sagt, was er fühlt. Daß er sich z.B. freut, wenn ich bei ihm bleibe. Daß er sich freuen würde, wenn ich das oder jenes (was er geäußert hat) mit ihm machen würde. Er stellt es aber nur in den Raum, als Option, die ich meinem Empfinden nach auch ablehnen kann und in der Vergangenheit auch gemacht habe. Aber dann war er frustriert, danach verärgert und schon war irgendwie alles schief. Er fragt mich, ob die Taten denn nicht genug seien, ob ich nicht dadurch erkennen würde, was ich und unsere Beziehung ihm bedeuten würden. Dann sage ich was und er versteht es nicht. (Obwohl wir ansonsten über bestimmte Themen sehr gut und befruchtend miteinander diskutieren können.) Es ist ein Kommunikationsproblem. Marsisch und venusisch eben. Ich weiß das auch, manchmal kann ich mich soweit in ihn hineinversetzen, daß ich zumindest erahne, was er eigentlich will. Dann frage ich nach, ob das so ist. Ich glaube, wenn ich es schaffen sollte, ihm meine Wertschätzung bezüglich seiner Handlungen für mich oder mir gegenüber ausreichend (will heißen, für ihn fühlbar) entgegenzubringen, daß dann seine Zuneigung bzw. Liebe stärker würde und er diese dann auch äußern könnte. Aber dann hab ich wieder das Gefühl, ich muss machen oder drauf achten. Was macht er? Ist er bereit, hier und da auch mal Gefühl zuzulassen? Damit schließt sich der Kreis. Und wir fangen wieder von vorne an. Ach ja, er meinte auch zu mir, er wüßte nicht, ob er nochmal von vorne anfangen könnte. Wenn wir die Beziehung weiterführen würden, dann wäre es seiner Meinung nach ein Neuanfang und er wüßte nicht, ob er die Kraft, den Mut und das Vertrauen (auf mein Nachfragen meinte er Vertrauen sich selbst gegenüber, was ich noch nicht ganz verstanden habe) dazu hätte.
Ich weiß, ich schreibe wirr, aber so sieht's in mir aus.
